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Tanztheater – vom Ausdruck der Bewegung zum Schauspiel

21.07.2023–29.07.2023

Workshop in Bayreuth

mit Virginia Heinen + Enrico Tedde

Für wen: 12 Tänzer*innen + Tanzstudierende + Choreograf*innen + Schauspieler*innen + Schauspielstudierende - zwischen 18 und 30 Jahren

Was: Dieser Workshop richtet sich an Darsteller*innen aus allen Bereichen mit Tanzpraxis, die die Strömung des Tanztheaters kennen lernen und die Grenze zwischen Tanz und Schauspiel streifen wollen, mit Lust zu experimentieren und ihre eigene Figur zu erschaffen. 

Ziel ist es, die Prinzipien der Jooss-Leeder-Methode sowohl praktisch als auch theoretisch zu vermitteln. Die Grundlagen dieser Methode wurden von Rudolf Laban gelegt und von Jean Cébron weiterentwickelt.

Das Tanztheater ist eine Kunstform, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Deutschland entstand, mit den konventionellen Formen des Tanzes bricht und einen subversiven Raum für kreatives Schaffen bietet. Sie wurde in den 1920er Jahren von Kurt Jooss eingeführt, erbte die Ästhetik des deutschen Ausdruckstanzes und des amerikanischen Modern Dance und zeichnet sich dadurch aus, dass sie soziale und politische Themen durch Bewegung und szenisches Erzählen erforscht.

Programm: Die Workshop-Tage sind in zwei Teile gegliedert. Sie beginnen mit einer körperlichen, technischen und erkundenden Arbeit, bei der man die Grundlagen des Tanztheaters durchläuft und die Bewegungsqualitäten, die diesen Tanz charakterisieren, entdeckt und analysiert. Durch Wiederholungen, das Spiel mit dem Rhythmus und die Inszenierung im Raum werden wir zu einer choreografischen Gestaltung aus einfachen, alltäglichen Bewegungen gelangen, bei der das Menschliche nie aus den Augen verloren wird: ein grundlegendes Merkmal der Strömung des Tanztheaters.

Nachmittags ist die Kreativität jedes Einzelnen gefragt, um seine individuelle Figur zu entwickeln: mittels eines Kostüms bzw. einer Verkleidung, um eine Distanz zwischen sich und der Figur herzustellen. Wir werden Orte in uns ansprechen und verstärken, die vielleicht noch unbekannt und unerforscht sind, um uns schließlich darin wiederzuerkennen und uns auf tiefe Weise auszudrücken. Während wir diesen kreativen Prozess erforschen, lassen wir Körperzustände entstehen und heißen unsere Emotionen willkommen, um eine authentische Präsenz auf der Bühne zu entwickeln.

Schließlich lassen wir die Figuren aufeinandertreffen, um zu einer szenischen Darstellung zu gelangen, die Raum für Improvisation und das Hören auf den Anderen im gegenwärtigen Moment lässt. Die szenische Darstellung soll öffentlichen aufgeführt werden.

Virginia Heinen erhielt ihre Ausbildung an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Sie studierte Repertoire und Komposition bei Jean Cébron und wurde auch seine Assistentin.
Als Interpretin tanzte sie für Susanne Linke, Pina Bausch, Toula Limnaios, Blanca Li, Marilén Iglesias-Breuker, Luc Petton, Laura Simi & Damiano Foà, Laura Scozzi, Renate Pook, Brigitte Seth & Roser Montllò Guberna und arbeitete mit dem Regisseur Guy Pierre Couleau an der Comédie de l'Est - CDN in Colmar, Frankreich.
Gemeinsam mit Enrico Tedde gründete sie 2002 die Compagnie BLICKE. Sie realisierten etwa fünfzehn Choreographien, unter anderem Chout (2011) für das Ballett der Opéra National du Rhin/ CCN in Mulhouse, Frankreich und Schritte (2012) an der Schauspielschule des TNS - Théâtre National de Strasbourg, Frankreich. ARTE lud sie in die Sendung Square Artiste ein, für die sie den Film Join and Follow (2015) realisierte. Für die Oper Jenůfa von Leoš Janáček zeichnet sie für die Choreografien an der Opéra de Dijon verantwortlich (2018).

Als staatlich anerkannte Pädagogin unterrichtet sie am Nationalen Zentrum für zeitgenössischen Tanz (CNDC) in Angers, Frankreich, im Ballet du Nord/ Nationales Choreografisches Zentrum (CCN) von Roubaix, Frankreich, im Atelier de Paris - Carolyn Carlson, im Ballett der Opéra National du Rhin/ CCN in Mulhouse, im CND von Pantin und Lyon, in den CDCs - Le Pacifique in Grenoble und Pôle Sud in Straßburg, an der Ménagerie de Verre in Paris, an den Konservatorien (CRR) von La Réunion und Poitiers, an den Hochschulen für künstlerische Bildung in Lille, Metz und Nantes, Frankreich, an der Universität und den Konservatorien (CRR und CRC) in Straßburg sowie an Tanzhochschulen im Ausland : Mailänder Scala in Italien, El Barco Taller National de San José in Costa Rica, Tanzschule in Shanghai in China. Seit 2019 ist sie Professorin für zeitgenössischen Tanz am nationalen Konservatorium CNSMD in Lyon.

Enrico Tedde erhielt seine Ausbildung an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Er vertiefte sein Studium zwei Jahre lang bei Jean Cébron, zunächst in dessen Meisterklasse, wo er auch Komposition studiert, und dann als Tänzer in seinen Choreografien. Später wurde er sein Assistent und begleitete ihn bei seinen Kursen und Workshops. Als Gasttänzer am Wuppertaler Tanztheater unter der Leitung von Pina Bausch tanzte er in mehreren Stücke.

Als Mitglied der Kompanie F.T.S. (Folkwang Tanz Studio) in Essen arbeitete er mit zahlreichen Choreografen zusammen und setzte sich so mit verschiedenen ästhetischen Ansätzen auseinander. Anschließend schloss er sich der Kompanie Sosta Palmizi von Raffaella Giordano in Italien für das Stück Senza Titolo an. Durch die Stiftung Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen erhielt er ein Stipendium für Choreografen und schuf das Duo RIDONDANZA und das Solo CONFERENCE INTIME, zwei kurze Stücke, die in Deutschland, Italien und Costa Rica tourten.

2002 gründete er zusammen mit Virginia Heinen die Compagnie BLICKE. Gemeinsam realisierten sie ENTRE DEUX (2002), FRAGILE (2003), PASSI (2004) und LIVING ROOM (2005) sowie LES JUPPONS ENVOLÉS (2014). Er kreierte auch IO SONO JE SUIS ICH BIN (2006), L'ETERNA GIRANDOLA (2010), SE POTESSI ANCORA (2011), ein Auftragswerk von L'Officina in Marseille für die choreografische Ausstellung Miniatures, SAUT DE VIE (2012) und LA PROVA (2017). Von 2016 bis 2018 leitet er das choreografische Projekt zur Integration junger Flüchtlinge CORRESPON'DANSE.

Als Pädagoge wird er von der Folkwang Universität der Künste in Essen, der Universität von Eredia und der El Barco Hochschule des Taller National in San José, Costa Rica und der Amsong Universität in Südkorea eingeladen, um zu unterrichten und Choreographien für Studenten zu erstellen. Er unterrichtet professionelle Tänzer am CND in Lyon, an der Ménagerie de Verre, am Basler Ballett, gibt Workshops bei Danse au Coeur in Chartres, bei Atelier de Paris-Carolyn Carlson und unterrichtet am Conservatoire de Strasbourg (CRR). Er unterrichtet auch Schauspielschüler am Nationaltheater in Straßburg (TNS) und tritt regelmäßig an Gymnasien mit der Option Tanz im Abitur in ganz Frankreich auf. Seit 2017 ist er Lehrer für zeitgenössischen Tanz an der Schule des Ballet du Nord / CCN in Roubaix. Außerdem unterrichtet er Kinomichi, eine japanische Bewegungskunst.

Teilnahme: 240 € – inkl. Kursgebühr, Übernachtung, Vollverpflegung.
Bis zu 100% der Reisekosten können dank des DFJW erstattet werden. Bewerbung hier.


In Kooperation mit: 
Deutsch-Französisches JugendwerkFIEF – Foyer International d’Etudes Françaises.

Ort: Bayreuth

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